NI Neurosystemische Integration®
– ganzheitlich-integrative Traumaarbeit –
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„Alles, was du fühlst, ergibt Sinn.“
Verena König
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Die Neurosystemische Integration® vereint einige wertvolle Prinzipien, die im traumasensiblen Kontext dabei unterstützen, Menschen, die an Traumafolgen leiden, in heilsame Dynamiken zu begleiten.
Diese Methode ist ein ganzheitlich-integrativer Ansatz, der wertvolle Erkenntnisse und Essenzen aus der Neurobiologie, systemischen Therapie und Psychotraumatologie miteinander verbindet.
Sie bietet einen einfühlsamen und zugleich tiefgehenden Ansatz in der trauma-sensiblen Prozessbegleitung, vertraut auf die natürlichen Heilungskräfte unseres Körpers und berücksichtigt gleichzeitig die Bedeutung des sozialen und kollektiven Umfelds.
Neurobiologische Grundlagen
Im Kern der Neurosystemischen Integration® stehen wichtige, wissenschaftliche Grundlagen der Neurobiologie, welche uns erlauben, das Nervensystem und die damit verbundenen Traumadynamiken zu verstehen.
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Traumatische Erfahrungen hinterlassen tiefe Spuren in unserem Nervensystem, welche unsere Wahrnehmung, unsere Beziehungen sowie viele unserer emotionalen und körperlichen Reaktionen autonom steuern. Die hirnphysiologisch als neuronale Netzwerke verankerten Reaktionsmuster laufen vielfach automatisiert ab und liegen außerhalb unseres Einflussbereiches. Dies erzeugt bei vielen Betroffenen einen großen Leidensdruck, da ein Gefühl der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins und Kontrollverlusts häufig damit einhergeht.
Wenn wir uns diesen neuronalen Netzwerken behutsam zuwenden und die Hintergründe ihrer Entstehung nachvollziehen können, können wir die oft unsichtbaren Spuren von Trauma aufdecken und diesen auf heilsame Weise begegnen. Die regelmäßige Arbeit mit dem Nervensystem ist ein wichtiger Baustein, um eine durch Trauma bedingte Dysbalance im Nervensystem nachhaltig zu regulieren.
Systemische Sichtweise
Trauma betrifft nicht nur einzelne Personen, sondern ist auch eingebettet in umfassendere Strukturen – wie Familie, das soziale Umfeld, die Gesellschaft an sich und damit verbunden auch kulturelle Aspekte.
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Kollektive Traumata, die durch transgenerationale Weitergabe im Kontext der Epigenetik oder gesellschaftliche Phänomene wie Krieg, patriarchale Strukturen oder Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entstehen und häufig über einen generationsübergreifenden Zeitraum Bestand haben, wirken sich ebenfalls auf unser individuelles Erleben aus.
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Durch die systemische, ganzheitliche Perspektive der Neurosystemischen Integration® erweitern wir unseren Blick auf das gesamte Umfeld, was es uns ermöglicht, Dysbalancen in Systemen und deren Verstrickungen zu erkennen und hier heilsam einzuwirken.
Integration als zentrales Anliegen
Frieden beginnt im Inneren eines jeden Einzelnen.
Um Traumafolgen heilsam begegnen zu können, ist das zentrale Anliegen der Neurosystemischen Integration® die heilsame Integration von Traumafolge-Symptomen.
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Alles, was an schmerzlich Erlebtem unverarbeitet ist, kann nicht integriert und somit auf heilsame Weise überwunden werden. Trauma führt zu einer Fragmentierung unserer Innenwelt – Empfindungen, Eindrücke, Verhaltensmuster, Gefühle und deren Bedeutung sind nicht mehr kohärent und miteinander verbunden. Wir entfremden uns zunehmend von uns selbst, verlieren den Bezug zu uns, unserem Körper und zu anderen, fühlen uns in der Welt nicht mehr zugehörig, sicher und zu Hause. Diese innere Not führt uns in einen Kreislauf von Kompensationsstrategien, die es uns ermöglichen sollen, in dieser, unserer Welt, überleben zu können.
Da für die Aufrechterhaltung dieser Überlebensstrategien viel Energie gebunden und gehalten wird, geht dies leider auf Kosten unserer Integrität, Lebendigkeit und letztendlich auch unserer Potentialentfaltung. Solange wir in diesen Kreisläufen verharren bzw. feststecken, ist es nicht möglich, uns schmerzvollen Prägungen, Erlebnissen und Erfahrungen wohlwollend und heilsam zuzuwenden.
Anstatt diese zu verdrängen oder innerlich abzutrennen und zu isolieren, geht es bei der Neurosystemischen Integration® darum, Zugang zu diesen unverarbeiteten Aspekten unseres Daseins zu gewinnen und durch bewusste Hinwendung Frieden mit dem zu schließen, was zuvor zu schwer oder schmerzhaft war, um es verarbeiten zu können. Gleichzeit ist es ein Anliegen dieser Art der Prozessarbeit, trotz der erlebten Verletzungen wieder in ein Gefühl von Ganzheit und innerer Harmonie zu finden.
Trauma-Integration findet auf drei Ebenen statt:
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Körper und Nervensystem:
Die Beziehung zum eigenen Körper kann sehr belastet sein, da er Symptome hervorbringt, die sich unserem Einfluss entziehen. Er kann auch mit Gefühlen, Emotionen und Empfindungen assoziiert sein, die wir nicht fühlen oder spüren möchten. Sich wieder mit dem Körper verbunden und in ihm wohl, anstatt sich von ihm bedroht zu fühlen, ist Anliegen der Trauma-Integration.
Beziehung zu uns selbst:
Häufig stehen Traumatisierungen in Verbindung mit einem versehrten Selbstwertgefühl, tiefer Verunsicherung der eigenen Wahrnehmung (Selbstbild) und einem Gefühl des Sich-Selbst-Fremdseins. Eine traumasensible Prozessbegleitung kann dabei unterstützen, dass du dir selbst wieder näher kommst und auf deine Fähigkeiten vertrauen kannst, die es dir möglich machen, dein Leben in Verbundenheit zu gestalten.
Beziehung zu anderen und der Welt:
Trauma – insbesondere im geburtlichen Kontext – geschieht häufig durch das Einwirken anderer Menschen, was eine tiefe Verletzung in unserem Urvertrauen zur Folge hat.
Bei der Trauma-Integration geht es darum, das schmerzlich Erlebte im zeitlichen Kontext als vergangen, vorbei, überwunden und überlebt einzuordnen, den Blick nach vorne zu richten, sowie das Vertrauen in Menschen zurückzugewinnen und diese als vertrauenswürdig und ungefährlich wahrzunehmen und die Welt als sicheren Ort zu erleben.
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Integration bedeutet nicht, dass wir etwas ungeschehen machen können. Das, was uns geprägt hat, ist Teil unserer Biografie und gehört zu uns. Es bedeutet vielmehr, dass das, was Teil von uns ist und abgespalten war, seinen Platz bekommt und dadurch nicht mehr spaltet, Druck erzeugt oder unseren Körper und Geist einnimmt und beherrscht.